@ Bordell oder Straßenstrich: Ein paar Vorschläge

Ich wollte mir neulich bei Rai Südtirol das „Pro und Contra“ ansehen, zum „heißen Thema Prostitution“. Was an dem Thema heiß sein soll, hat sich mir trotz intensiven Grübelns noch nicht erschlossen, aber der Moderator wird’s schon wissen. Ich bin vielmehr der Meinung, Prostitution ist eines der ergiebigeren und wichtigsten Themen in Gleichstellungsbelangen, weil es die Machtverhältnisse so wunderbar deutlich aufzeigt (davon wollte aber der Moderator wohl nichts wissen). Ich habe es dann leider nicht geschafft, die Sendung „live“ zu verfolgen, was aber ja heutzutage kein Problem mehr ist. Auch Rai Südtirol hat mittlerweile eine Mediathek, zum Nachschauen, für die Verhinderten wie mich. Das nun hatte ich mir für gestern vorgenommen, kam aber nur bis etwa zu Minute sechs. Da musste ich abschalten, ich hab’s nicht mehr ertragen. (mehr …)

Von der Glaubwürdigkeit

Ich habe neulich, es war ein mäßig warmer Tag ganz zu Beginn des Frühlings und also, um genau zu sein, noch ein bisschen zu früh, eine kleine Rundwanderung gemacht, eine, die ich sehr liebe. Eigentlich ist sie ein jährlich wiederkehrendes Ritual, bei dem ich schau, wie weit sich der Frühling schon hereingewagt hat ins Land, und mich in Vorfreude übe. (mehr …)

Die Macht der Geschichte(n)

„Es ist eine in der Wissenschaft bekannte Tatsache, dass Volkskörper imstande sind, die Überzeugungen, Gedanken und sogar körperlichen Reaktionen ihrer Mitglieder zu manipulieren. Du hörst eine bestimmte Geschichte immer wieder, und ehe du dich’s versiehst, hast du die ganze Handlung internalisiert. Von dem Moment an ist es nicht mehr die Geschichte von jemand anderem. Es ist nicht einmal mehr eine Geschichte, sondern Realität, deine Realität.“ (mehr …)

Ich bin empört

Bei „stol“ überraschte neulich ein aufwändig gestalteter Beitrag mit dem Titel „Im Bann der Bahn“. Er berichtete ausführlich, wenn auch eher einseitig, über den unerschütterlichen Willen einiger (Weniger), auf Kastelruther Gemeindeboden eine dritte Seilbahn zur Seiser Alm zu errichten, dieses Mal vom Hauptort Kastelruth aus, und auf den Puflatsch hinauf (die vernünftigen Standorte für eine Bergstation dort oben sind ja schon besetzt. Oder auch: Vom Schicksal der Zu-Spät-Gekommenen). Dass diese (alte) Idee nicht schon längst gestorben ist, überrascht. Dass sie aber sogar den heurigen Winter überlebt hat, macht sprachlos. (mehr …)

Viel Angst, in diesen Tagen

Wohin man dieser Tage seine Augen und Ohren auch wenden mag, schaut und tönt einem „Angst“ entgegen. Das mag, warum nicht, sogar „berechtigt“ sein, in diesen unseren doch recht unruhigen Zeiten, im vielfachen Sinne gar (interessant aber doch, dass z. B. die Angststürme im Zuge der Bankenkrise bzw. der Banken-Rettung nicht annähernd so heftig übers Land tobten, obwohl doch jene Krise weitaus bedeutsamer und wohl auch bedrohlicher war als die aktuelle Flüchtlings“krise“. Verkehrte Welt. Ob’s vielleicht doch, in Wahrheit, um etwas anderes als „Angst“ geht, im Moment?!). Angst ist ja übrigens auch ein Zeichen der Vernunft, sie bringt Menschen dazu, vorsichtig und bedachtsam zu handeln, wenn die Situation unklar oder unübersichtlich ist. Also ein eher intelligentes Gefühl, die Angst. (mehr …)

Dörfer, halbtote Dörfer, tote Dörfer

Die jüngsten – neuen – Fördermaßnahmen der Autonomen Provinz lassen aufhorchen: In den Genuss von finanzieller Unterstützung aus dem öffentlichen Säckel kommen demzufolge künftig die so genannten „Tante Emma“-Läden draußen auf dem Lande (oder auch: „Nahversorgung“… immer diese hässlichen,  sterilen Wortschöpfungen…), sowie Arbeitgeber, die „hoch qualifizierte MitarbeiterInnen“ einstellen. In diesem letzteren Zusammenhang finde ich besonders interessant, wie unsere Landesregierung „hoch qualifiziert“ definiert – nämlich so: „Personal mit Fachlaureat oder Doktorat in technisch-wissenschaftlichen Disziplinen mit mindestens fünfjähriger Berufserfahrung.“ Diese Definition greift ein bisschen sehr kurz, nicht wahr, und ist eigentlich ein Affront für all die vielen Nicht-Akademiker, die hoch qualifiziert sind, und hoch professionell. (mehr …)

Vom Schweigen

(Den nachfolgenden Text hatte ich am 22.8.2015 bei „salto.bz“ eingestellt. Ich denke, er kann hier auch stehen, und eventuell gelesen werden. PS. Ich sehe gerade: Das System hat die Kommentare bei „salto.bz“ mitgenommen. Ich lass das so stehen.).

In diesen letzten Tagen begegnete ich Südtirol auffallend oft in den nördlichen, großen Medien. Ein größerer FAZ-Text beschrieb die Stau-„Politik“ am Brenner; die „Süddeutsche Zeitung“ spielte ein breit angelegtes Interview mit Reinhold Messner, und bei „Geo Saison“ ist es mittlerweile schon gute Tradition, dass mindestens einmal jährlich das Titelbild mit entsprechendem Text aus Südtirol kommt. Angesichts so starker Präsenz in maßgeblichen Medien könnte man beinahe Gefahr laufen, stolz zu sein, auf das kleine Land, das sich auch Heimat nennt. (mehr …)