Einfach nur sein

Diese Nachricht über eine bestimme Hai-Art, deren ältester Vertreter seit unfassbaren 400 Jahren die Weltmeere durchpflügt, hatte mich schon gestern sehr fasziniert. Heute habe ich festgestellt: Nicht nur mich, denn alle großen Zeitungen (oder besser: deren Internet-Nachkommen) haben, und recht ausführlich, darüber berichtet. Das ist auch kein Wunder, kommt doch ein menschliches, so kurzlebiges Ich schon beim Gedanken daran – 400 Jahre leben (was macht das, mit einem?!) – ins Trudeln. (mehr …)

Die Wirtschaft!

credits: Andreas Colli, BM Kastelruth
credits: Andreas Colli, BM Kastelruth

Der Bürgermeister der Gemeinde, der ich qua Geburt angehöre, hat gestern oder vorgestern in seiner Facebook-Timeline dieses Bild geteilt, mit seinen Followern und der mehr oder minder interessierten Öffentlichkeit. Ich hoffe, er wird es mir nachsehen, dass ich mir das Foto hiermit quasi einverleibe, ungefragt, denn es ist ein ungeheuer starkes Bild, das ich nicht „einfach so“ an mir vorüber ziehen lassen kann. (mehr …)

Der faule Mensch

Über Facebook, unerschöpfliche Informations- und Inspirationsquelle, bin ich über einen Artikel zum BGE gestoßen und eine kleine Diskussion über „faule“ Menschen. Es gibt ja keinen Text zum BGE, der ohne faule Menschen auskäme.

Mich hat das nachdenklich gemacht, denn die Frage, was einen Menschen zu „Leistung“ antreibt und/oder ihm die Freude am Schaffen nehmen könnte, beschäftigt mich seit geraumer Zeit. Ich glaube grundsätzlich nicht an „faule“ Menschen –  allein schon die Begrifflichkeiten…! „Faul“, das ist doch in erster Linie – ich überlege – ein organischer Körper? in Auflösung begriffen? von Fäulnisbakterien zersetzt? wertlos? Ich habe nach „faul“ gegoogelt, und überrascht gefunden, dass Wikipedia (!), die ja zu allem etwas zu sagen hat, zu „faul“ nichts hergibt, nichts zumal, was landläufig darunter verstanden wird. (mehr …)

Umdenk-Pause (eins)

Auf ARTE  sah ich neulich diesen kleinen Film hier:

http://www.arte.tv/guide/de/051091-011/x-enius?autoplay=1

Er berichtet über die so genannte „geplante Obsoleszenz“, ein Thema, das seit Kurzem auf der Agenda einiger Zeitungen und Zeitschriften und über sie ein bisschen in die tiefere Gesellschaft vorgedrungen ist. Ich persönlich halte es ja für durchaus glaubwürdig, dass die großen Unternehmen, die, die die Welt beherrschen, es darauf anlegen, dass ihre Produkte frühzeitig unbrauchbar werden. Wie sonst sollten sie auch die Umsätze zu generieren imstande sein, die sie zweifelsohne benötigen, um ihre enormen Strukturen am Leben zu erhalten? Irgendwie müssen die Laufbänder des Konsums ja angetrieben werden, und nur mit Werbung allein ist das wohl nicht (mehr) zu schaffen. (mehr …)

Die Nationalistin in mir

Ich schäme mich ja immer vor mir selbst – und der Welt, selbstverständlich -, wenn sie (in letzter Zeit auffallend öfter) ihren kleinen Kopf mit der engen Stirn und den kleinlichen Gedanken dahinter in die Höhe reckt, die Nationalistin in mir. Denn eigentlich wäre ich ja gern offen und aufgeschlossen, tolerant und neugierig, gastfreundlich sowieso, und jedenfalls kein bisschen nationalistisch, oder gar rassistisch, oder patriotisch, und was noch so alles dazu gehört. Wirklich hässlich, all das Zeug, ich mag’s überhaupt nicht, ganz ehrlich. (mehr …)

Mehr Entscheidungsmacht dem Volke! (Oder doch besser nicht?)

Das war mal wieder interessant: Der „Presseclub“ bei Phoenix zum Thema TTIP, ein sehr interessantes Gespräch, finde ich, und verlinke das Video dazu. Hinhören lohnt sich.

TTIP bewegt mich, aber – ich geb’s ja zu – sehr viel weniger wegen seiner selbst, als vielmehr, weil die Diskussion darüber so klar und deutlich aufzeigt, in welch überaus komplexer Welt wir leben, und dass es für ganz normale Bürger fast unmöglich ist, sich zu den großen Themen unserer Zeit eine fundierte, ausgewogene Meinung zu bilden. Nichtsdestotrotz habe ich, seit TTIP die Wogen hochkochen lässt, eine Vielzahl von Online-„Petitionen“ erhalten, und von ungezählten Protestaktionen gelesen, und frage mich: Weiß die Mehrheit der Unterzeichner und Protestierer denn überhaupt, was sie unterschreibt, und wogegen sie protestiert? (mehr …)

Bedingungsloses Grundeinkommen, die Zweite

Ich lief heute im Walde so für mich hin, und nichts zu denken, das war mein Sinn… aber da kam mir, wie’s der Teufel haben will, ein Artikel aus „brandeins“ in die Quere, dem ich just vor meinem Aus-dem-Hause-Treten begegnet war. Das wiederum hatte zur Folge, dass meine Gedanken sich weiter hangelten – da war ja nichts, das sie hätte festhalten können, ich war mit Laufen beschäftigt – zu einer Aussage, die ein Bekannter einmal getätigt hatte, vor Zeiten, nämlich dass „brandeins“ immer wieder mal für einen guten Artikel in Sachen Grundeinkommen gut ist. Ich halte ja sehr viel von www.brandeins.de und nicht nur, weil es – ein seriöses, anerkanntes und (gewissermaßen, ein bisschen)  Mainstream-, aber jedenfalls Wirtschaftsmagazin – auch zum Bedingungslosen Grundeinkommen spricht, und gar nicht selten. Das ist ungewöhnlich, und ungewöhnlich ist immer gut. (mehr …)

Erlebnishaus, Erlebniskauf

Dieser Rummel um ein Bozner ERLEBNISkaufhaus schlägt mir langsam aufs Gemüt. Schon interessant, wie die Südtiroler Herzen nach rückwärts schlagen, denn während die Welt darüber nachdenkt, wie der längst aus jeglicher gesunden Bahn geratene Konsumdrang und Konsumzwang zu reduzieren und in gesündere Bahnen zu lenken sei und gelenkt werden könnte, in dieser Zeit also streitet man sich in unserer Landeshauptstadt darüber, ob und wem man ein weiteres Einkaufsmekka und wie genehmigen kann. (mehr …)

Auf der Suche nach: Heimat (2)

Das ist sie, habe ich mir gedacht, gestern, als ich diesen Absatz hier las, in einem Text auf http://www.barfuss.it/

(…) Weinkartons, Spumante, Speck, Kaminwurzen, Schüttelbrot, Olivenöl, Kaffee, Fonzies, Parmesan, Crodino, eingelegte Tomaten, eingelegte Zucchini, eingelegte Melanzane (oder Aubergine, wie die Deutschen sagen), Gel von L’Oréal Volume 10 (in Deutschland gibt es nur die unteren Stufen), Fiesta-Brioche, Lattella, Grissini, Spuma, Cynar, Montenegro, Thunfisch, Barilla-Nudeln, Barilla-Sughi. (…)

da ist sie, „meine“ Heimat oder auch nur eine Heimat, und jedenfalls ein Bild, eine Geschichte in den sechs Buchstaben im kleinen Wort mit der großen Macht.

Heimat in Südtirol, das ist der Speck neben dem Spumante, ganz selbstverständlich, die Kaminwurzen und das Olivenöl, als sei keine Verbindung natürlicher, der Crodino und das Schüttelbrot, als gäb’s keine Grenzen, und die Sughi so selbstverständlich wie die Melanzane, im deutschsprachigen Text eines deutschsprachigen Südtirolers in einem deutschsprachigen Medium.

Ja, so ist sie, meine Heimat, und noch ist gar nicht alles gesagt.

Gut (Brot-)Ding will Weile haben

DSC_8804-350x234Ich gestehe: Ich bin ein Brot-Freak und bräuchte, um glücklich zu sein, wenig mehr als ein Stück guten Brotes. Gutes Brot aber, im klassischen Sinne, ist ein rares Gut geworden, in unseren Tagen, so sehr, dass ich persönlich ja zur Ansicht  neige, der Zustand einer Gesellschaft lässt sich an ihrem Brot ablesen und erkennen: Je übler das Brot, desto übler die Zustände in der Gesellschaft. Unter üblem Brot verstehe ich übrigens alles, was uns gemeinhin und mit wenigen Ausnahmen als „Grundnahrungsmittel“ zugemutet wird: Viel Luft (Schein!), wenig Substanz (Sein!); aufgeblasene Teigklumpen, die am besten schnurstracks verschlungen werden, weil je länger man kaut, desto übler der Geschmack, und überhaupt (langer Rede, kurzer Sinn): Viel Getue, wenig drin. (mehr …)