GEWALTige „Nachrichten“

Bei Spiegel Online fragte sich neulich Jan Fleischhauer in seiner Kolumne, ob man „Zum Vergasen von Flüchtlingen aufrufen“, „mit Mord durch Kettensäge drohen“, „den Holocaust leugnen“ darf, und stellt fest: Ja, man darf, bei Facebook. Das ist ein Problem, ohne Frage, aber immerhin Facebook ein privates Unternehmen, mit dem einzigen „Auftrag“, seine Besitzer zu bereichern, und eventuell noch jenem der Unterhaltung seiner Nutzerinnen.  (mehr …)

Von der Glaubwürdigkeit

Ich habe neulich, es war ein mäßig warmer Tag ganz zu Beginn des Frühlings und also, um genau zu sein, noch ein bisschen zu früh, eine kleine Rundwanderung gemacht, eine, die ich sehr liebe. Eigentlich ist sie ein jährlich wiederkehrendes Ritual, bei dem ich schau, wie weit sich der Frühling schon hereingewagt hat ins Land, und mich in Vorfreude übe. (mehr …)

Ich hatte ein Zuhaus‘ (Kleine Völker Europas)

Die schönsten Bücher schenkt mir meine Tochter. Dieses Jahr hat sie „Gehat hob ikh a Heym, Am Herzen Europas 1, Zeitgenössische jiddische Lyrik“ für mich unter den Weihnachtsbaum gelegt. Ich bin immer noch überrascht, auch über mich selbst, wie sehr sie mit dieser – an und für sich unwahrscheinlichen – Wahl einen Nerv getroffen hat. Gleich mehrere Nerven, um genau zu sein:

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Viel Angst, in diesen Tagen

Wohin man dieser Tage seine Augen und Ohren auch wenden mag, schaut und tönt einem „Angst“ entgegen. Das mag, warum nicht, sogar „berechtigt“ sein, in diesen unseren doch recht unruhigen Zeiten, im vielfachen Sinne gar (interessant aber doch, dass z. B. die Angststürme im Zuge der Bankenkrise bzw. der Banken-Rettung nicht annähernd so heftig übers Land tobten, obwohl doch jene Krise weitaus bedeutsamer und wohl auch bedrohlicher war als die aktuelle Flüchtlings“krise“. Verkehrte Welt. Ob’s vielleicht doch, in Wahrheit, um etwas anderes als „Angst“ geht, im Moment?!). Angst ist ja übrigens auch ein Zeichen der Vernunft, sie bringt Menschen dazu, vorsichtig und bedachtsam zu handeln, wenn die Situation unklar oder unübersichtlich ist. Also ein eher intelligentes Gefühl, die Angst. (mehr …)

Vom Schweigen

(Den nachfolgenden Text hatte ich am 22.8.2015 bei „salto.bz“ eingestellt. Ich denke, er kann hier auch stehen, und eventuell gelesen werden. PS. Ich sehe gerade: Das System hat die Kommentare bei „salto.bz“ mitgenommen. Ich lass das so stehen.).

In diesen letzten Tagen begegnete ich Südtirol auffallend oft in den nördlichen, großen Medien. Ein größerer FAZ-Text beschrieb die Stau-„Politik“ am Brenner; die „Süddeutsche Zeitung“ spielte ein breit angelegtes Interview mit Reinhold Messner, und bei „Geo Saison“ ist es mittlerweile schon gute Tradition, dass mindestens einmal jährlich das Titelbild mit entsprechendem Text aus Südtirol kommt. Angesichts so starker Präsenz in maßgeblichen Medien könnte man beinahe Gefahr laufen, stolz zu sein, auf das kleine Land, das sich auch Heimat nennt. (mehr …)

Ich weiß es nicht, und also frage ich (mich)

Es geht in jüngster Zeit, in der ich-nenn-sie-mal „Südtiroler Flüchtlingsfrage“ eine kleine Polemik durch die Reihen der Helfer*innen und Helfershelfer*innen: Nichts oder jedenfalls nur sehr wenig sei, wie es sein müsse, die Äpfel gingen aus, und überhaupt: Die Provinz sei doch zuständig, und nicht die Freiwilligen bzw. die „Zivilbevölkerung“. (mehr …)

Badeurlaub

Es mag dumm sein, aber ich kann’s nicht ändern: Seit geraumer Zeit schon – und ganz besonders in diesen letzen Tagen – frage ich mich, ob es wohl (noch) Menschen gibt, die an den Gestaden des Mittelmeers Badeurlaub machen wollen, machen können.

Denn es ist doch, sage ich mir, ein einziges, ungeteiltes Meer, ein einziges, großes Wasser, und also die Frage: Wo hört das Totenmeer auf, und fängt das Bademeer an?