„Heimat“ nach IIija Trojanow

In „Das war meine Rettung“ (Die Zeit, 45/2018) beschreibt Ilija Trojanow (dessen „Weltensammler“ eines meiner Lieblingsbücher ist) sein Verständnis des umstrittenen, immer noch zu wenig, aber vor allem zu einseitig diskutierten Heimat-Begriffs so:

Die Liebe ist für jeden Menschen die erste Heimat. Wenn einer von zwei Liebenden fliehen muss, entscheidet er sich meistens für den Geliebten und gegen das eigene Land. Das ist sehr relevant, weil die selbst gewählte Heimat immer stärker ist als die, in die man hineingeboren wird.

Schöner kann’s kaum gesagt werden, finde ich, und die ganze Weite des üblicherweise so eng gefassten Heimatbegriffs nicht besser in wenige Worte gebunden werden.

PS. Das Foto ist von mir und meinem Handy, und entstand in der „Nekropole von Marshan„, einem phönizisch-römischen Gräberfeld auf dem Kasbah-Hügel von Tanger. Ich weiß nicht warum, aber ich finde, es symbolisiert die hier beschriebene Idee von „Heimat“ sehr schön.

Vielschichtig? – die Heimat

Ein schönes und sehr weit (aus-)greifendes Gespräch über

„Die Heimat ist wieder ein Thema in Politik und Gesellschaft. Schließlich gibt es sogar ein Heimatministerium. Heimat – ein Begriff mit vielen Bedeutungsebenen. Was genau ist damit gemeint? Studiogast: Hans-Joachim Höhn, Theologe; Moderation: Jürgen Wiebicke“

in „Das philosophische Radio“ bei WDR 5.

Zum Tiefhören empfohlen!

 

Ein Heu-Tuch, und eine kleine Geschichte (von Heimat)

Als ich vor ein paar Wochen wie seit vielen Jahren schon und beinahe täglich gen Marinzen strebte, sah ich mich plötzlich mit einem Heubündel – ab hier Heu-Tuch – konfrontiert, das vor mir herwankte (ich kann das nicht anders sagen, denn Heu-Tücher wanken, so sie voll sind und nicht auf dem Boden liegen), kaum dass ich den Hohlweg durch den Parnoar-Wald hinter mir gelassen hatte. (mehr …)

Il bello della Mehrsprachigkeit

Die Puritaner unseres Landes und ein paar andere, deren Augen und Herzen lieber nach hinten unten schauen, als nach vorne und in alle Richtungen, bekamen jüngst wieder einmal Grund, sich zu echauffieren – dieses Mal aus Meran: Das Erregungsmaterial kam in Form einer Werbekampagne, gehalten in sprachlichem „Kauderwelsch“. Ich finde, ehrlich gesagt, die Kampagne bzw. das wenige, das ich via NSTZ (Autentico ist besser“ – Die Neue Südtiroler Tageszeitung) von ihr zu sehen und zu lesen bekam, nicht besonders aufregend, am allerwenigsten „das Kauderwelsch“ – da hätte unser Sprachbestand bestimmt Besseres zu liefern gehabt.  (mehr …)

Die Macht der Geschichte(n)

„Es ist eine in der Wissenschaft bekannte Tatsache, dass Volkskörper imstande sind, die Überzeugungen, Gedanken und sogar körperlichen Reaktionen ihrer Mitglieder zu manipulieren. Du hörst eine bestimmte Geschichte immer wieder, und ehe du dich’s versiehst, hast du die ganze Handlung internalisiert. Von dem Moment an ist es nicht mehr die Geschichte von jemand anderem. Es ist nicht einmal mehr eine Geschichte, sondern Realität, deine Realität.“ (mehr …)

Eine Szene. Und Schnitt.

Eine Szene in dem ARTE-Film „Endstation Sonderflug“, den ich hier herein verlinkt habe, hat mir eine Episode aus meinen jüngeren Jahren in Erinnerung gerufen, und ihr eine neue Bedeutung gegeben, aber vielleicht habe ich ihre Bedeutung ja auch erst jetzt vollumfänglich, wie das so schön heißt, erfasst. Es ist lange her, ich muss Anfang 20 gewesen sein und hatte – über eine Anzeige im Tagblatt der Südtiroler, ja wirklich – auf einem Schiff angeheuert, als Receptionistin. Wir hier, wir Südtiroler, hatten ja damals in internationalen und vor allem touristischen Belangen einen gewissen Bonus und Marktvorteil, anderen,  nichtsüdtirolerischen Bewerberinnen gegenüber. Ich glaube aber, dieser Bonus hat in diesen letzten Jahren und Jahrzehnten ein bisschen an Bedeutung verloren, aber vielleicht haben ja auch nur die Mitbewerber aufgerüstet. (mehr …)