
Schlagwort: Ausländer


Vom Verhandeln

Viel Angst, in diesen Tagen
Wohin man dieser Tage seine Augen und Ohren auch wenden mag, schaut und tönt einem „Angst“ entgegen. Das mag, warum nicht, sogar „berechtigt“ sein, in diesen unseren doch recht unruhigen Zeiten, im vielfachen Sinne gar (interessant aber doch, dass z. B. die Angststürme im Zuge der Bankenkrise bzw. der Banken-Rettung nicht annähernd so heftig übers Land tobten, obwohl doch jene Krise weitaus bedeutsamer und wohl auch bedrohlicher war als die aktuelle Flüchtlings“krise“. Verkehrte Welt. Ob’s vielleicht doch, in Wahrheit, um etwas anderes als „Angst“ geht, im Moment?!). Angst ist ja übrigens auch ein Zeichen der Vernunft, sie bringt Menschen dazu, vorsichtig und bedachtsam zu handeln, wenn die Situation unklar oder unübersichtlich ist. Also ein eher intelligentes Gefühl, die Angst. (mehr …)
Vom Privileg, helfen zu können
Und während also da draußen diese erschreckende Gewalt-Orgie unser Land in Geiselhaft genommen hat – und ich meine hier einmal die andere Seite, die, die ganze Volksgruppen diffamiert und ihre Angehörigen unbesehen und ungeprüft zu Verbrechern deklariert und abstempelt, denn auch das ist Gewalt -, und während fast alle dabei zusehen, und nichts dazu zu sagen haben, selbst die nicht, die reden müssten; und während weiterhin viel zu viele mitmachen, und die Welle weitertragen, und sie aufschaukeln, sogar Menschen, die Verantwortung tragen, und Vorbilder sein sollten, derweil also möchte ich diese kleine Geschichte erzählen. Sie ist mir gestern wieder eingefallen, als mir eine Bekannte erzählt hat, wie eine pakistanische Grundschülerin von ihrer Klasse gemobbt wird, sie solle aus dem Land verschwinden, und alle anderen Ausländer auch, sie seien doch alle Verbrecher. (mehr …)

Ich schäme mich (j’accuse).
Ich habe mich mal wieder heftig geschämt, gestern, bei den Abend-Nachrichten, als der Herr Stocker (war er es? ich kenne diese Leute nicht so gut) erzählte, wie das Krankenhaus (!) der richtige Ort sei, um Einwanderer, jene ohne Papiere und also ohne „Status“, zur Anzeige zu bringen.
Es ist unerträglich. Dass sich „Politiker“ wie der „Herr“ Pius Leitner (ja, die Anführungszeichen um den Herrn sind bewusst gesetzt, denn ein Herr ist ein Herr, und Pius Leitner ist keiner) und sein Gefolge sich nicht schämen, als Christen, als die sie sich so gern unter die Leute und das Wahlvolk bringen, laut und öffentlich anzuklagen, dass die Kosten für eine sanitäre Erst- und Grundversorgung jener armen Teufel, die aus ihren Heimatländern flüchten (müssen), 100.000 Euro pro Jahr übersteigen. Ich muss aber auch sagen, dass es mich überrascht, zu sehen, welche Aufmerksamkeit diesen und ähnlichen Un-Sagern dieser und ähnlicher Un-Politiker gewidmet wird, von den „großen“ heimatlichen Medien, und wie die keineswegs versuchen, die falschen Töne solcher Statements herauszustreichen. Aber so geht’s wohl, das Stimmung Meinung machen. (mehr …)
Was wir Demokratie nennen
Eigentlich fehlen mir die Worte. Der Film sei bewegend, habe ich gelesen, und ja, er IST bewegend. Aber in Wahrheit ist er verstörend, ich empfinde ihn als zutiefst verstörend, den Film als Ganzes, nicht einzelne Szenen, von denen einige mir Tränen in die Augen gedrückt und andere mein Herz festgehalten haben, im Schrecken, und die eine Frage, die sich angeschlichen und mich nicht mehr losgelassen hat: Warum schämen wir uns eigentlich nicht?
Warum schämen wir uns nicht, als Gesellschaft, als Ganzes? (mehr …)
Die Nationalistin in mir
Ich schäme mich ja immer vor mir selbst – und der Welt, selbstverständlich -, wenn sie (in letzter Zeit auffallend öfter) ihren kleinen Kopf mit der engen Stirn und den kleinlichen Gedanken dahinter in die Höhe reckt, die Nationalistin in mir. Denn eigentlich wäre ich ja gern offen und aufgeschlossen, tolerant und neugierig, gastfreundlich sowieso, und jedenfalls kein bisschen nationalistisch, oder gar rassistisch, oder patriotisch, und was noch so alles dazu gehört. Wirklich hässlich, all das Zeug, ich mag’s überhaupt nicht, ganz ehrlich. (mehr …)
Auswandern, Einwandern, Wandern
Menschen wandern, Menschen wandern ein, Menschen wandern aus. Das war schon immer so, und es wird wohl auch immer so bleiben. Auch wir Südtiroler könn(t)en ein (so genanntes) Lied davon singen, wenn wir denn wollten, über Auswanderung vor allen Dingen. Denn es ist noch gar nicht lange her, dass unsere eigenen Ahnen ihre Heimat verlassen mussten, weil es hier kein Auskommen gab, für sie nicht und für ihre Familie(n) nicht. Viele der Unseren wanderten aus, in die fernsten Länder, andere „nur“ über die Grenze, manche wanderten mit ihrer Handelsware monatelang durch aller Herren Länder, bevor sie wieder heimkehrten. (mehr …)
Ein Gespenst namens Volkstumspolitik
Ein Gespenst geistert durch unser Land, und das Gespenst heißt „Volkstumspolitik“. Die Chefpartei musste kräftig Federn lassen – schon seit bald zehn Jahren, habe ich mir sagen lassen, hatte sie den Rückwärtsgang eingelegt, aber diesen Herbst tat’s wohl erstmals *richtig* weh – und das, so wird gemunkelt und vermutet, liege in erster Linie daran, dass man bei der großen Sammelpartei aller deutsch- und ladinischsprachigen Südtiroler die Volkstumspolitik vernachlässigt und den entsprechenden Wählerpool den anderen deutschsprachigen Parteien überlassen habe. Das ist erst der Anfang, hier geht’s weiter