Was anders wäre

Irgendwo in den Weiten des Internet bin ich neulich über eine Frage gestolpert, und die ging in etwa so: Was wäre anders, wenn (mehr) Frauen an der Macht wären?

Wenn solche Fragen in der Luft rumhängen, ist auch meist die Standard-Antwort nicht weit, als da wäre, dass sich gar nichts ändern würde, an welchem Punkte mit Vehemenz und vermutlich viel innerlicher Schadenfreude auf die Maggie Thatchers, die Ursula von der Leyens und die Merkels dieser Erde verwiesen wird, und darauf, dass die immerhin nicht nur nicht besser, sondern hin und wieder und fallweise sogar schlechter seien als (die) Männer. (mehr …)

(Mehr) Männer in die Kitas!

Die FAZ (online) berichtete gestern: „Kaum Männer arbeiten in Kitas“. Und je weiter sich die deutschen Lande gen Süden ausdehnen, desto weniger Männer können sich – scheinbar – für den Beruf des Erziehers erwärmen. Die Bayern sind die letzten in dieser Rangfolge. Das ist interessant, finde ich, insbesondere im Gedenken an den jüngst in den Medien heftig diskutierten „Fensterln“-Zwischenfall. (mehr …)

Gewalt (an Frauen)? Ist Männersache!

What a man! Wahrhaftig, die Welt wäre besser dran, wenn sie mehr von seiner Sorte hervorbrächte. Derweil bemüht manN sich aber im kultivierten Europa immer noch – vielleicht aber auch wieder, was durchaus schlimmer wäre – darum, das Problem der Gewalt an Frauen klein zu reden, manche gar, die Aufmerksamkeit davon weg und zu weiblicher Gewalt an Männern (die es zweifelsohne auch gibt, denn es gibt ja nichts, was es nicht gibt) hin zu bringen. Ich halte nichts von Gewalt, von keiner Form von Gewalt, aber als ich klein war und auch noch, als ich schon größer war, galt das ungeschriebene Gesetz, dass Gewalt ein No Go ist, dass aber Gewalt eines körperlich Überlegenen an einem körperlich Schwächeren ein NO NO GO ist. In diesem Sinne möchte ich hier gern mein erstes Ausrufezeichen setzen, in Sachen männlicher Gewalt an Frauen, und umgekehrt. (mehr …)

(Nicht mehr) Nur mittelalte (weiße) Männer

Während hier bei uns im reichen Lande immer noch – scheint’s – eine satte Mehrheit der Männer glaubt, ein nackter Frauenhintern als Köder für eine Pizzeria (um nur das aktuellste Beispiel zu nennen) sei sexy oder gar erotisch oder gar à la Helmut Newton (jede Wette, der Mann würde in seinem Grab rotieren, wenn er wüsste, was hierzulande mit ihm auf einen Nenner gebracht werden will), derweil aber ein nackter Frauenhintern in dem Kontext, in den die feuchten Träume ewig pubertierender Männer ihn setzen, einfach nur blöd ist, derweil also kommen draußen in der großen und manchmal ein bisschen weiten Welt selbst althergebrachte Männer althergebrachter Parteien zur Erkenntnis, dass: Die Welt weiblicher werden muss, eine Erkenntnis, die sich übrigens auch positiv auswirken dürfte auf das Alt“herren“-Sexismus-Phänomen. (mehr …)

Und immer wieder: Die Quote

Es ist schon faszinierend, wie „Frauenquote“ als Thema immer wieder und immer noch gut ist und jedenfalls für Audience und heftigst strittige Meinungen sorgt. Dabei ist doch die Sache so einfach: Es besteht, ganz ohne Zweifel, ein gesellschaftliches und völlig ungerechtfertigtes Ungleichgewicht zu Ungunsten der Frauen, einerseits; andererseits ist inzwischen Konsens, dass Frauen einen wichtigen und von Männern ob völlig anders gearteter Persönlichkeitsstrukturen nicht leistbaren, gesellschaftlichen Beitrag einbringen können, sollen und wollen. Es dürfte übrigens allseits bekannt und auch bis in Quotengegnerkreise durchgedrungen sein, dass diese Erkenntnis und dieses Verständnis nicht von allein aufblitzten in den Gehirnen derer, die bis dahin das Exklusivrecht auf das so genannte Sagen inne hatten, sondern dass es dafür jahrzehntelange, teils verbitterte und jedenfalls harte Kämpfe brauchte seitens der Frauen, jener zumal, die sich für die Rechte und Gleichberechtigung ihrer – netteren, weniger konflikt- und kampfbegabten, aber vielleicht auch nur gleichgültigeren – Geschlechtsgenossinnen in den Regen stellten und sich für diese Leistungen wenig mehr als Häme, Spott und sogar Verachtung einhandelten (die Früchte, da schau an, dieser Arbeit genießen heute natürlich auch jene, die sich so auffallend verbissen abgrenzen gegenüber den – wie sie’s nennen – „verbissenen“ Quoten- und Frauenrechtlerinnen). Daran hat sich scheint’s wenig geändert, auch, wenn Angelika Margesin gestern Abend nicht anerkennen wollte, dass ihre eigene und die Wahlschlappe ihrer Vorgängerinnen und Mitstreiterinnen bei SVP in erster Linie auf ihr offenes Eintreten für die Quote zurück zu führen sein könnte. (mehr …)

(M)Ein Wort des Jahres

Habe ich’s an dieser Stelle schon gesagt? Nein? Dann tu‘ ich’s jetzt und hiermit: Mein Vorschlag für die „Unwörter des Jahres“ ist a) „innovativ“ und b) (Wir müssen unsere) „Hausaufgaben machen“. ICH! KANN! SIE! NICHT! MEHR! HÖREN!

Die logische Konsequenz, auf das Unwort des Jahres? Natürlich – das „Wort des Jahres“. Mein persönliches Wort des Jahres. Ich grüble jetzt schon ein Weilchen darüber nach, es ist gar nicht so einfach. Und so habe ich meinen Lieblings-Sparring-Partner zu Rate gezogen, als da wäre: Meine übergeliebte Tochter. Ein Wort, sagte ich zu ihr wie zu mir, ein Wort, unter dessen Schirmherrschaft ich mich gern stellen würde, was meinst du, was würde passen? Gerechtigkeit, wäre meins, darüber hatte ich schon nachgedacht, es ist „mein“ Wort, schon immer gewesen, und die Gerechtigkeit selbst mein stärkster Motivator. In so manchem Kampf hätte ich frühzeitig die Segel gestrichen – wenn nicht immer wieder diese kleine Stimme mit ihrem hartnäckigen „aber das ist so! einfach! nicht! gerecht!“ mich wieder an und weiter getrieben hätte. Trotzdem, „Gerechtigkeit“ ist wohl ein bisschen sehr… na ja, naheliegend. Naheliegend, fällt mir da ein und sage ich zu meiner Tochter, im Scherz, naheliegend als Schirmherrschaft-Wort für mich wäre aber auch QUOTE! Ha ha. Exakt derselbe Gedanke war ihr auch schon gekommen. Ha ha ha.

Aber, fällt mir gleich danach ein, denn nicht immer ist lustig, worüber wir lachen, und das hier ist überhaupt gar nicht lustig, sondern in Wahrheit und vielmehr ultimativ

  1. beschämend, dass wir – moderne, demokratisch aufgestellte Gesellschaft – im Jahre 2013 über so etwas wie eine Frauenquote überhaupt (noch) diskutieren müssen,
  2. erbärmlich, dass es nach wie vor – und gar nicht wenige – Männer gibt, die sich wie verrückt darüber aufregen, über die Quote, und laut „das ist ungerecht“ durch die Gegend brüllen,
  3. ein Armutszeugnis, dass Frauen nicht schon längst die Hälfte aller wichtigen politischen Positionen innehaben,
  4. einfach nur traurig, dass sich das Thema also nicht schon längst erledigt hat.

Ja, wer weiß, am Ende stelle ich mich doch glatt noch unter die „Quote“-Schirmherrschaft. Aus Protest.

Und übrigens… „Quote“ ist ja auch nur ein anderer Name für „Gerechtigkeit“. Wer also auch nur ein kleines bisschen Gerechtigkeitsempfinden sein eigen nennt, kann gar nicht anders, als für eine Frauenquote – in der Politik zumal – ein- und gerade zu stehen.