Habe ich’s an dieser Stelle schon gesagt? Nein? Dann tu‘ ich’s jetzt und hiermit: Mein Vorschlag für die „Unwörter des Jahres“ ist a) „innovativ“ und b) (Wir müssen unsere) „Hausaufgaben machen“. ICH! KANN! SIE! NICHT! MEHR! HÖREN!
Die logische Konsequenz, auf das Unwort des Jahres? Natürlich – das „Wort des Jahres“. Mein persönliches Wort des Jahres. Ich grüble jetzt schon ein Weilchen darüber nach, es ist gar nicht so einfach. Und so habe ich meinen Lieblings-Sparring-Partner zu Rate gezogen, als da wäre: Meine übergeliebte Tochter. Ein Wort, sagte ich zu ihr wie zu mir, ein Wort, unter dessen Schirmherrschaft ich mich gern stellen würde, was meinst du, was würde passen? Gerechtigkeit, wäre meins, darüber hatte ich schon nachgedacht, es ist „mein“ Wort, schon immer gewesen, und die Gerechtigkeit selbst mein stärkster Motivator. In so manchem Kampf hätte ich frühzeitig die Segel gestrichen – wenn nicht immer wieder diese kleine Stimme mit ihrem hartnäckigen „aber das ist so! einfach! nicht! gerecht!“ mich wieder an und weiter getrieben hätte. Trotzdem, „Gerechtigkeit“ ist wohl ein bisschen sehr… na ja, naheliegend. Naheliegend, fällt mir da ein und sage ich zu meiner Tochter, im Scherz, naheliegend als Schirmherrschaft-Wort für mich wäre aber auch QUOTE! Ha ha. Exakt derselbe Gedanke war ihr auch schon gekommen. Ha ha ha.
Aber, fällt mir gleich danach ein, denn nicht immer ist lustig, worüber wir lachen, und das hier ist überhaupt gar nicht lustig, sondern in Wahrheit und vielmehr ultimativ
- beschämend, dass wir – moderne, demokratisch aufgestellte Gesellschaft – im Jahre 2013 über so etwas wie eine Frauenquote überhaupt (noch) diskutieren müssen,
- erbärmlich, dass es nach wie vor – und gar nicht wenige – Männer gibt, die sich wie verrückt darüber aufregen, über die Quote, und laut „das ist ungerecht“ durch die Gegend brüllen,
- ein Armutszeugnis, dass Frauen nicht schon längst die Hälfte aller wichtigen politischen Positionen innehaben,
- einfach nur traurig, dass sich das Thema also nicht schon längst erledigt hat.
Ja, wer weiß, am Ende stelle ich mich doch glatt noch unter die „Quote“-Schirmherrschaft. Aus Protest.
Und übrigens… „Quote“ ist ja auch nur ein anderer Name für „Gerechtigkeit“. Wer also auch nur ein kleines bisschen Gerechtigkeitsempfinden sein eigen nennt, kann gar nicht anders, als für eine Frauenquote – in der Politik zumal – ein- und gerade zu stehen.