Er sah ein bisschen verkniffen aus, der designierte Landeshauptmann, gestern, in den Abendnachrichten, und recht dünnlippig, sein Kinn ein bisschen trotzig nach ganz weit oben geschoben, während er und die Südtiroler Nachrichten-Audience Richard Theiner dabei zuhörte, wie der davon sprach, dass zu diesem Zeitpunkt noch überhaupt keine Rede davon sein könne, mit welcher Partei man und frau SVP koalieren wolle. Gar keine Rede, absolut gar nicht. Im Ton und in der Rede überaus entschlossen wirkte der Herr Theiner, was ich ja an und für sich schon recht auffallend finde, mehr noch aber, weil es noch gar nicht lange her ist, als Arno Kompatscher und sogar recht deutlich kundtat, dass er mit den Freiheitlichen sich eine Zusammenarbeit nicht vorstellen könne, dass er aber gegen die Grünen keine Vorbehalte habe. Sie muss sich also schon wie ein härterer Schlag in die Magengrube angefühlt haben, für den Herrn Kompatscher, diese kleine und doch recht vielsagende Rede seines Parteimitmenschen Theiner, der ja, wenn ich nicht irre, nicht irgendein kleines Lichtlein, sondern gar der höchste Kopf in der Partei ist. Ob es übrigens Zufall war, dass just gestern die Südtiroler Tageszeitung Dolomiten berichtete, dass der scheidende Landeshauptmann zwar, selbstverständlich, denn nach einer so langen Politkarriere weiß man manchmal natürlich schon, was sich gehört, auch festmachte, dass über die Zusammensetzung der Landesregierung der Ausschuss zu beraten habe, dass aber eine eventuelle Zusammenarbeit mit den Grünen schon sehr heikel sei.
Es fällt ja übrigens auch auf, so will’s jedenfalls mir scheinen, dass überhaupt dem Arno Kompatscher gern und oft einer von den „anderen“, den alteingesessenen, zur Seite gestellt wird, die wirken immer ein bisschen wie Aufpasser, mit denen sich der Erneuerer sein Bad in der Menge und die öffentliche Aufmerksamkeit jedenfalls teilen muss. Insgesamt lässt mich das Bild nicht los von doch recht engen Fesseln, die der Herr Kompatscher vielleicht Mühe haben könnte, zu sprengen und die ihm seinen Stand im neuen Amt recht schwer machen könnten, trotz – oder wegen? – seiner vielen Stimmen aus dem Volke, nach seinem Eroberungszug durch die Provinz.