Ich hatte ein Zuhaus‘ (Kleine Völker Europas)

Die schönsten Bücher schenkt mir meine Tochter. Dieses Jahr hat sie „Gehat hob ikh a Heym, Am Herzen Europas 1, Zeitgenössische jiddische Lyrik“ für mich unter den Weihnachtsbaum gelegt. Ich bin immer noch überrascht, auch über mich selbst, wie sehr sie mit dieser – an und für sich unwahrscheinlichen – Wahl einen Nerv getroffen hat. Gleich mehrere Nerven, um genau zu sein:

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Grenzen, mit Willkür, Unrecht und überhaupt: Ich hab‘ da mal ’ne Frage.

Ja, es wäre SEHR spannend, heute schon zu wissen, was die Geschichtsbücher dereinst, in zwei- oder drei- oder vierhundert Jahren, über die Geschehnisse unsere Tage erzählen werden, was die Studenten diskutieren, und was die Professoren lehren werden. Ich fürchte, das Bild, das wir als „zivilisierte“ Gesellschaft abgeben werden, ist nicht das Beste: Wie wird beispielsweise die Tatsache erzählt werden, dass viele, viele Tausende Menschen armselige, unwürdige und einsame Tode sterben mussten, im Mittelmeer und vor den Toren des (reichen!) Europa, bevor dieses Europa – seine höheren und höchsten Chargen – sich dazu herab ließ, einmal aufzuschauen, und kurz hinzusehen?

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Südtirol der Bürger

Enrico Letta hat gestern laut ARTE Journal im Rahmen von „Europa Nova“ (ab Minute 5) eine viel beachtete Rede gehalten, in der er eine sehr schöne Idee schuf: Ein „Europa der Bürger gegen das Europa der Populisten“.

Ja, habe ich mir gedacht, das müsste doch auch bei uns gehen: Ein Südtirol der Bürger, statt dem Südtirol der Populisten. Denn es bedrückt mich, wirklich, dass z. B. die Freiheitlichen auf ein 7. Landtagsmandat hoffen können, und die Grünen um ein drittes bangen müssen.

Tröstlich in dieser Sache: Arno Kompatscher, der wahrscheinliche Südtiroler Landeshauptmann ab morgen, möchte mit den Freiheitlichen lieber nicht zusammen arbeiten, während er „gegen die Grünen keine Vorbehalte“ hat. Das spricht für ihn, und lässt hoffen, für die Gesellschaft, die wir werden können.